Mr. Grey hat spätestens seit dem aktuellen Kinohit seine Fangemeinde wieder voll und ganz in seinen Hand(schellen). Wenn auch der Streifen nicht ganz meinem Gusto entspricht, so haben Geschichten bezüglich gefährlicher Liebschaften schon immer einen gewissen Reiz auf mich ausgeübt. Es war also an der Zeit für neuen Lesestoff und so stieß ich auf „Saving Grace: Bis dein Tod uns scheidet“ von B.A. Paris. Zugegeben, spannender Titel, der alles andere als Plüschhandschellen verspricht. 😉 Ich war neugierig und so landete das gute Stück für 9,99 Euro in meinem Einkaufswagen.
Zum Inhalt: Die 33-jährige Grace ist einsam und wünscht sich nichts sehnlicher, als einen liebevollen Mann an ihrer Seite.
Das Schicksal scheint es gut zu meinen, als sie eines Nachmittags im Regents Park den attraktiven Anwalt Jack Angel kennenlernt. Er ist nicht nur charmant und liebenswürdig, sondern liest Grace nahezu jeden Wunsch von den Augen ab.
Als er dann noch Grace Schwester Millie vollends in sein Herz schließt, ist sich Grace sicher, endlich ihren Traummann gefunden zu haben.
Ihr Glück wird perfekt, als Jack ihr einen Heiratsantrag macht und ihr ein herrschaftliches Haus zur Hochzeit schenkt. Grace ist überglücklich und erntet nichts als Neid und Zuspruch.
Doch dann wendet sich das Blatt und bereits kurz nach der Hochzeitsnacht zeigt Jack sein wahres Gesicht. Brutal und eiskalt spielt er ein grausames Spielchen mit Grace, die er fortan als seinen persönlichen Besitz anerkennt.
Er verfolgt jeden Schritt seiner Frau und weicht ihr zu keinem Zeitpunkt von der Seite. Immer verzweifelter erkennt Grace, dass sie sich ihr eigenes Gefängnis geschaffen hat, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt.
Und wirklich niemand scheint Grace stumme Schreie zu hören. Denn ein so perfekter Mann wie Jack, kann doch kein Monster sein. Oder?
Eindringlich, beklemmend und erschreckend
Mit „Saving Grace: Bis dein Tod uns scheidet“ liefert B.A. Paris einen gelungenen Debütroman, der mit seiner eindringlichen und mitreißenden Erzählweise eine wahre Sogwirkung entwickelt.
Statt blutiger Gewaltszenen bedient sich die Autorin rein psychischem Terror und vermittelt bereits mit den ersten Seiten ein unterschwelliges Gefühl des Unbehagens.
Während Grace Ausweglosigkeit sehr eindrucksvoll geschildert wird, beginnt Jacks Fassade nur langsam zu bröckeln, bis der Leser das ganze Ausmaß seiner bösartigen Vorgehensweise erkennt.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Gegenwart und Vergangenheit geschildert, bis sich beide Handlungsstränge schließlich zu einem imposanten Showdown vereinen.
Mit viel Einfühlungsvermögen schildert B.A. Paris hier vor allem auch, mit welcher Sensibilität und Intelligenz behinderte Menschen versehen sind und wie oft sie von ihrer Umwelt unterschätzt werden.
Fazit: Ein gelungener Thriller der mit der Psyche des Lesers spielt
Mit „Saving Grace: Bis dein Tod uns scheidet“ präsentiert B.A. Paris ein fantastisches Debüt mit einem ebenso authentischen wie auch beklemmenden Setting, das gekonnt mit der Psyche des Lesers spielt.
Statt blutiger Gewaltdarstellungen kreiert B.A. Paris einen plastischen Horror, der hinter jeder Tür lauern kann und sich nur allzu gut hinter einer falschen Fassade versteckt. Ein gelungener Psychothriller mit dichter Atmosphäre und einer gut ausgereiften Grundidee.
Januar 17th, 2024 on 00:16
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