Zugegeben, ich muss mich ja auch in Sachen Lektüre als bekennender Horrorfan outen. Nun war es Zeit für neuen Lesestoff und sämtliche Gruselromane säumten bereits mein Bücherregal. Also, warum nicht auch mal ein neues Genre ausprobieren? Also machte ich mich auf die Suche nach einem erfrischend witzigen Roman und stieß bei meiner Recherche fast durch Zufall auf das Buch „Die Mütter-Mafia“. Und obwohl das Thema auf den ersten Blick nicht wirklich meinem Geschmack entspricht, machte mich der Titel doch recht neugierig. Also landete der Roman mit seinem hübsch verzierten Cover für 8,99 Euro in meinem Einkaufswagen.

Worum geht es in der Geschichte? Constanze wird von ihrem Mann, einem erfolgreichen Anwalt, ohne jede Vorankündigung mit ihren beiden Kindern vor die Tür gesetzt und quasi gegen ein blutjunges Model eingetauscht.

Einzig das baufällige Haus ihrer verstorbenen Schweigermutter sowie eine albtraumhafte Einrichtung aus biederem Mahagoni verbleiben ihr und ihren beiden Kindern. Als ob das nicht schon genug wäre, muss sich die alleinerziehende Mutter auch noch mit kleinkarierten Nachbarn rumärgern, die ihr das Leben nicht gerade erleichtern.

Die Krone allen Ärgernisses bildet aber eine Gruppe arroganter Mütter, der elitären „Muttersociety“, die Constanze nur zu gerne das Gefühl geben, nicht in ihr ach so perfektes Weltbild hineinzupassen.

Als es für Constanze nun wahrlich kaum schlimmer kommen könnte, macht sich ein erster Lichtblick in ihrem Leben breit und Hilfe in Form der Nachbarin Mimi eilt herbei. Im Handumdrehen findet sich die verstaubte Einrichtung bei Ebay wieder und Connys Wände erhalten ersten Glanz. Nicht nur Connys Wohnung, sondern auch ihre Stimmung hellt sich merklich auf und sie beginnt, ihr Leben endlich wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Neben Mimi treten weitere gleichgesinnte Frauen in Connys Leben, die vor allem eines im Sinn haben: die überhebliche Mütter Society von ihrem Thron zu stoßen. Und da sich vor allem gemeinsam viel erreichen lässt, wird ein neuer Zusammenschluss ins Leben gerufen: die Müttermafia.

Neben vielen Lachern leider auch ein seitenweise Klischees

Kerstin Gier hat mit Constanze eine Protagonistin geschaffen, die erfrischend normal ist und trotz aller Widrigkeiten so gelassen bleibt, dass man sie nur lieben kann. Eine Frau, die eben nicht perfekt ist, auch mal lügt, sich verliebt und so manches Mal in Schwierigkeiten gerät.

Da die Geschichte aus Connys Perspektive erzählt wird, kann der Leser sich unheimlich gut in die Gefühlswelt der Protagonistin einfühlen. Auch die übrigen Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet und versprechen durch ihre Eigenschaften so manchen Lacher während des Lesens.

Die einzelnen Kapitel werden durch die Forenbeiträge der Mütter-Society eingeleitet bzw. beendet, in denen sich die Supermütter untereinander austauschen. So gelingt es dem Leser während der Geschichte einen Blick auf die andere Seite zu werfen und Zeuge von gemeinen Lästereien zu werden.

Wenn auch „Die Mütter-Mafia“ viele Schmunzler und witzige Charaktere bereithält, lässt sich ganz klar feststellen, dass der Roman keine Welt-Literatur ist.

Neben vielen liebenswerten Zügen glänzt die Hauptfigur Constanze leider auch mit absoluter Naivität und lässt sich beinahe als Opfertier von Familie und Ex-Ehemann hin- und herbeuteln. Quasi Jeder nimmt das Leben der Constanze in die Hand, nur Constanze selbst nicht. Am Ende hat Fräulein Naivchen zwar jede Menge neue Freunde, wirklich viel gelernt hat sie jedoch nicht.

Auch artet die Überspitzung der Charaktere zuweilen in eine wahre Aneinanderreihung von Klischees und Plattitüden über das Zusammenleben von Frauen, Männern und Kindern aus, die an manchen Stellen in ein beinahe stupides Ausmaß gipfelt.

Fazit: Leichte Literatur ohne großen Anspruch

„Die Mütter-Mafia“ ist das perfekte Buch für alle Frauen, die sich selbst und andere Mütter nicht zu ernst nehmen!! Wenn auch „Die Mütter-Mafia“ wohl zu den derzeit lustigsten Romanen über das Dasein als Mutter gehört, hält das Buch streckenweise nicht, was es verspricht. Trotzdem eine leichte Lektüre für zwischendurch, die für so manchen Lacher sorgt und auch Nicht-Mütter in ihren Bann zieht.