Jetzt im Frühling war es mal wieder an der Zeit, mich einem herrlich romantischen Schmöker zu widmen. Definitiv nicht! Nach langer Zeit musste endlich wieder spannende Lesekost her, die mir die Tage in der Sonne versüßen sollte. Die Entscheidung fiel auf das Buch „Die Erinnerung so kalt“ von Alexander Hartung, das für 9,99 Euro in meinem Einkaufswagen landete . Ob der Roman ebenso eiskalt ausfällt wie so mancher Frühlingstag oder sich doch eher als lauwarme Kost entpuppt? Finden wir es heraus!
Zur Handlung: Es ist Winter in Berlin und der vierte Fall für Kommissar Jan Tommen und sein Team steht an. Während einer verschneiten Nacht wird mitten unter dem Brandenburger Tor eine stark verkohlte Brandleiche gefunden. Der Körper ist bis zur Unkenntlichkeit entstellt, eine Identifizierung scheint daher aussichtslos.
Während die Ermittler zunächst ratlos erscheinen, gelingt es schließlich Zoe, der führenden Rechtsmedizinerin Berlins, Licht ins Dunkel zu bringen. Mittels einer aufwendigen Gesichtsrekonstruktion schafft sie ein annäherndes Abbild des Opfers und enthüllt damit die Identität des Leichnams. Doch das soll den Fall erst ins Rollen bringen. Denn bei dem Opfer handelt es sich um keine Geringere als die vielfach gehasste und gefürchtete Dana Wolf. Eine Detektivin, die bei ihren Ermittlungen weder vor Erpressung noch anderen unsauberen Methoden Halt macht, sofern ihre Mandanten gut zahlen. So sind es nicht wenig Personen, die ihretwegen zu Fall kamen und in den engeren Täterkreis der Ermittler kommen.
Das Ermittlerteam beginnt mit den Recherchen und macht schon bald die nächsten Leichen ausfindig, allesamt brutal verbrannt. Eine Tatsache, die deutlich macht, worum es dem Täter geht: Rache.
Doch was haben die Opfer gemeinsam und warum mussten sie alle auf diese Weise sterben? Der Druck auf Jan Tommen und sein Team wächst, denn das nächste Opfer ist schon auserwählt.
Spannend ab der ersten Seite
Mit einem Blick fürs Wesentliche kommt Alexander Hartung ohne lange Einführung sofort auf den Punkt, sodass sich der Leser bereits nach wenigen Seiten inmitten eines rasanten, spannungsgeladenen Thrillers wiederfindet.
Dabei baut der Autor bereits früh Spannung auf und schafft diese bis zum fulminanten Finale auf einem konstantem Level zu halten. Eine packende Szene jagt die nächste und der Erzählstil ist stets mit einer gesunden Prise Sarkasmus und Witz versehen!
Die Charaktere sind allesamt mit außergewöhnlichen und witzigen Merkmalen versehen, ohne dabei an Authentizität zu verlieren.
Auch die Schauplätze sind so bildlich beschrieben, dass man sich inmitten der düsteren Ecken Berlins fühlt.
Wenn auch das Werk alle wichtigen Zutaten eines guten Krimis in sich vereint, fällt das Ende doch ein wenig überspitzt aus. Dies tut dem Buch allerdings keinen Abbruch und ist bei dem gelungenen Gesamtwerk zu verzeihen.
Fazit: Eiskalte Lesekost für jeden Krimifan
Mit „Die Erinnerung so kalt“ liefert Alexander Hartung unterhaltsame Lesekost für jeden Krimifan. Ein gut durchdachter Plot, sympathische Figuren und packende Schilderungen lassen so manch regnerischen Tag wie im Flug vergehen und uns nochmal in die Kälte des Winters eintauchen.