Was schwelge ich gerne in Erinnerungen an meine Teenagertage: zusammen mit meinen Jungs abhängen, Computerspiele zocken und natürlich über Mädchen lästern. Gut, bei meiner kleinen Nichte dürfte das ein wenig anders aussehen. 😉 Da ihr vierzehnter Geburtstag vor der Tür steht und die Kleine eine ebensolche Leseratte ist wie ich, war ich auf der Suche nach einem passenden Buch. „Boys2Girl“ stach mir sofort ins Auge, sorgen Verwechslungsgeschichten doch immer für ausreichend Unterhaltung. Doch zunächst wollte ich mir selbst ein Urteil bilden und so landete das gute Stück für 8,95 Euro in meinem Einkaufswagen.
Der 13-jährige Sam verliert bei einem Autounfall seine Mutter. Da sein leiblicher Vater im Gefängnis sitzt, nimmt seine Tante Mary aus London ihn in ihrer Familie auf. Mit im Bunde der Familie sind außerdem noch Marys Ehemann David sowie ihr Sohn Matthew, der ebenfalls 13 Jahre alt ist.
Um Sam in seinen Freundeskreis zu integrieren, macht Matthew ihn kurzerhand mit der „Bunkerbande“, einer angesagten Jungenclique bekannt. Doch das erste Treffen verläuft alles andere als friedlich und es kommt zum Streit zwischen Sam und Jake. Das soll nicht ungestraft bleiben und so soll Sam eine Mutprobe bestehen, um wieder Teil der Gruppe zu werden. Die Aufgabe: Die komplette erste Schulwoche muss er sich als Mädchen verkleiden und der verfeindeten Mädchenclique, den „Zicken“, ordentlich eins auswischen.
Doch wider Erwarten meistert Sam seine Aufgabe mit Bravour und wird bereits am ersten Tag in der Mädchenrunde willkommen geheißen.
Als „Samantha“ nicht nur zum Star der High-School wird, sondern den Mädels auch noch Fußball beibringt, kommen die Jungs ordentlich ins Schwitzen. Sind Mädels vielleicht garnicht so uncool und haben auch Kerle eine „romantische“ Seite?
Als dann auch noch Sams Vater aus Amerika auftaucht, muss sich Sam die Frage stellen, wer er wirklich sein will.
Der ewige Kampf der Geschlechter
Mit „Boy2Girl“ liefert Terence Blacker einen unterhaltsamen Roman, der vor allem die 12- bis 15-jährigen Leser anspricht. Mit einem Augenzwinkern werden die Alltagssituationen von Jugendlichen sowie die typischen Denkweisen von Jungs und Mädchen beschrieben.
Die Idee des Rollentausches ist zweifelsohne nicht ganz neu, sorgt aber auch in diesem Werk für zahlreiche skurrile und witzige Momente.
Natürlich bleibt bis zum Ende hin offen, ob Sam die Mutprobe besteht und ob die verfeindeten Cliquen endlich zueinander finden.
Wenn auch „Boy2Girl“ zu unterhalten weiß, fällt der Erzählstil sehr gewöhnungsbedürftig aus. So werden Sams Verhaltensweisen aus der Sicht sämtlicher Figuren geschildert, was das ganze Geschehen nicht immer nachvollziehbar macht. Leider wird dabei nie auf Sams eigene Perspektive eingegangen, was die Identifikation mit dem Protagonisten erschwert.
Fazit: Ein unterhaltsames Verwirrspiel, das vor allem die junge Leserschaft begeistern wird
Mit „Boy2Girl“ liefert Terence Blacker seinen Lesern ein spannendes Verwirrspiel und legt dar, wie sehr man andere Menschen durch sein Aussehen beeinflussen kann.
Insgesamt dürfte das Buch wohl hauptsächlich die jungen Leserinnen ansprechen oder als witzige Klassenlektüre herhalten, wenn es mal wieder darum geht, den ewigen Kampf der Geschlechter zu beenden. 😉