{"id":359,"date":"2011-10-04T10:48:27","date_gmt":"2011-10-04T08:48:27","guid":{"rendered":"https:\/\/wl-buecherservice.de\/?p=359"},"modified":"2019-04-04T14:13:57","modified_gmt":"2019-04-04T12:13:57","slug":"der-augenjaeger-sebastian-fitzek-rezension-kritik","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/wl-buecherservice.de\/der-augenjaeger-sebastian-fitzek-rezension-kritik\/","title":{"rendered":"Sebastian Fitzek \u2013 Der Augenj\u00e4ger"},"content":{"rendered":"\"\"

Es ist jetzt knapp ein Jahr her, seit ich in dem Artikel „Das Ph\u00e4nomen Sebastian Fitzek: Bestseller-Autor by mistake?“<\/a> geschrieben habe, warum das mit Sebastian Fitzek als Bestseller-Autor ein gro\u00dfes Versehen sein muss. Ich habe fast alle seine B\u00fccher gelesen, und war am Ende immer entt\u00e4uscht. Mal mehr, mal weniger.<\/strong><\/p>\n

Dennoch kann ich es nicht lassen, jede Neuerscheinung von ihm sofort in einem Rutsch durchzulesen. Warum? Kann es vielleicht sein, dass ich dem Autor Unrecht getan habe?<\/p>\n

Ich bleibe zwar bei meiner Meinung, dass seine Plots nur so vor Logikfehler strotzen, und dass der Ausgang der Geschichten nicht immer befriedigend ist, aber ich habe dabei etwas Wichtiges au\u00dfer Acht gelassen. Nicht nur der letzte Eindruck, nachdem wir das Buch zugeklappt haben, z\u00e4hlt, sondern insbesondere das zwischen Buchdeckeln, zwischen Anfang und Ende. Und das ist es, was Sebastian Fitzek zu einem ganz Gro\u00dfen macht.<\/p>\n

Er hat einen kreativen und lockeren Sprachstil, findet originelle Assoziationen und Vergleiche, und hat ein unnachahmliches Gesp\u00fcr daf\u00fcr, subtile Spannung zu erzeugen, und genau an der richtigen Stelle, und zwar in jedem einzelnen Kapitel, Cliffhanger zu verwenden.<\/p>\n

Da stellt sich die Frage: Wenn man durch einen Roman rast, nicht aufh\u00f6ren kann zu lesen und immer wieder neue B\u00fccher von diesem Autor kauft, wie schlecht kann er dann schon sein? Wie viel Kritik ist gerechtfertigt?
\nGut, vielleicht sch\u00fcttelt man am Ende den Kopf, aber trotzdem bekommt man vorher Stunden voller Spa\u00df und Action, und wei\u00df nie, wohin es einen f\u00fchrt.<\/p>\n

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Der Augenj\u00e4ger <\/strong><\/p>\n

Erst vor ein paar Tagen ist sein neuer Roman \u201eDer Augenj\u00e4ger\u201c erschienen, und wir haben ihn bereits f\u00fcr euch getestet. Es ist der Nachfolger von \u201eDer Augensammler\u201c, der letzten Sommer ver\u00f6ffentlicht wurde.<\/p>\n

Man muss den ersten Teil nicht kennen; im Buch wird alles erkl\u00e4rt. Wenn man aber vorhat, beide Thriller zu lesen, sollte man logischer Weise mit Teil 1 beginnen. Sonst geht alle Spannung fl\u00f6ten.<\/p>\n

Der Augenj\u00e4ger ist noch immer auf freiem Fu\u00df. Er hat nicht nur die Ehefrau von Polizeireporter Alexander Zorbach get\u00f6tet, sondern auch seinen Sohn Julian entf\u00fchrt. 48 Stunden und 7 Minuten hatte er Zeit, ihn zu finden und zu befreien \u2013 so lautet die Regel. Schafft er es nicht, erstickt er qualvoll in seinem Versteck, und wird anschlie\u00dfend, mit nur noch einem Auge irgendwo ausgesetzt.<\/p>\n

Die Zeit ist rum, und Zorbach konnte nichts tun. Die Welt, wie er sie kennt, existiert nicht mehr. Er ist am Ende. Deshalb z\u00f6gert er auch nicht, als der Augensammler ihn anruft und ihm einen t\u00f6dlichen Deal vorschl\u00e4gt.<\/p>\n

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Ein neuer Psychopath <\/strong><\/p>\n

Aber nicht nur der Augensammler ist das Problem. Noch ein weiterer Psychopath sorgt f\u00fcr Grauen: Dr. Zarin Suker, ein weltber\u00fchmter Augenchirurg. Tags\u00fcber schenkt er Patienten das Augenlicht zur\u00fcck, nachts verschleppt er Frauen, entfernt ihnen die Augenlider und vergewaltigt sie brutal. Die Begr\u00fcndung seiner Taten: Sie sollen nie mehr die Augen vor ihrer Schuld verschlie\u00dfen d\u00fcrfen.<\/p>\n

Im Gegensatz zum Augensammler geht es ihm, der von der Polizei nur der Augenj\u00e4ger genannt wird, nicht ums Morden. Aber so oder so: Alle Frauen begehen nach dieser grausigen Prozedur Selbstmord, und nehmen damit praktisch alle Beweise mit ins Grab.<\/p>\n

Nur eine einzige Zeugin h\u00e4lt durch, und wendet sich an die Polizei. Sie k\u00f6nnen Suker festnehmen. Doch dann verliert die Frau pl\u00f6tzlich ihren Verstand, ist nicht mehr ansprechbar, und damit vor Gericht nicht zu gebrauchen. Trotz besseren Wissens m\u00fcssen die Polizisten Stoya und Scholle ein Monster wieder auf freien Fu\u00df setzen.<\/p>\n

Auch die blinde Physiotherapeutin Alina Gregoriev ist wieder mit von der Partie. Als sie von der verzweifelten Polizei gebeten, wird, den Augenj\u00e4ger im Gef\u00e4ngnis zu massieren, weil ihre Zukunftsvisionen der einzige Strohhalm sind, an den sie sich noch klammern k\u00f6nnen, ger\u00e4t sie mit in den Strudel.<\/p>\n

Pl\u00f6tzlich geht alles drunter und dr\u00fcber. Der Augensammler erscheint wieder auf der Bildfl\u00e4che und er\u00f6ffnet, dass Julian vielleicht doch noch nicht tot ist. Und der Augenj\u00e4ger entwischt aus der Beschattung der Beamten, um eine letzte grausame Tat zu begehen. Das Opfer ist nur allzu gut bekannt.<\/p>\n

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Auch hier ein paar Logikfehler <\/strong><\/p>\n

Auch hier haben sich wieder ein paar Logikfehler gefunden. Die Frage \u201eIst es realistisch, dass er\/sie in diesem Moment so reagiert\u201c ist genauso allgegenw\u00e4rtig, wie die, wie ein Mensch tats\u00e4chlich die Zukunft vorhersehen kann. Fitzek baut ein paar Theorien mit ein, widmet sich dem Gehirn und der Psyche auch aus pseudo-medizinischer Sicht, aber das, was da allen Ernstes passiert, bricht sein Versprechen, dass die Geschehnisse wissenschaftlich erkl\u00e4rbar sind.<\/p>\n

Ganz schrecklich finde ich auch, dass die Protagonisten niemals Schlaf zu bekommen scheinen. Warum kann die Handlung nicht mal \u00fcber einen l\u00e4ngeren Zeitraum erfolgen? Warum darf nie etwas Allt\u00e4glichkeit dabei sein?
\nEgal, was passiert, es rei\u00dft immer das Leben aller Beteiligten aus den Fugen, und l\u00e4sst Verfolgungsjagden und den Kampf gegen die Zeit folgen. Spannung ist ja gut und sch\u00f6n \u2013 aber eine kleine Verschnaufpause und etwas mehr Balance w\u00fcrden den Geschichten wirklich gut tun.<\/p>\n

Trotzdem komme ich nicht umhin, zuzugeben, dass Sebastian Fitzek sich gemacht hat. Die Handlung verl\u00e4uft geradlinig, alle Szenen bauen aufeinander auf, und au\u00dfer dass er uns in einer Sache auf die falsche F\u00e4hrte lockt (er scheint es zu hassen, durchschaubar zu sein), werden alle losen F\u00e4den zu Ende gef\u00fchrt.<\/p>\n

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Verschlungen <\/strong><\/p>\n

Ich habe \u201eDer Augensammler\u201c an einem sch\u00f6nen und sonnigen Tag am Strand verschlungen, und konnte es nicht eher zur Seite legen, bevor ich durch war.<\/p>\n

Es wird niemals mein Lieblingsbuch werden, und als Schulnote w\u00fcrde auch maximal eine 3+ vergeben. Aber zwei Dinge wei\u00df ich ganz genau:<\/p>\n

1.)\u00a0\u00a0\u00a0 Ich hatte einen Mordsspa\u00df (die Betonung liegt auf Mord ;))<\/p>\n

2.)\u00a0\u00a0\u00a0 Sein n\u00e4chstes Buch werde ich ganz sicher wieder kaufen<\/p>\n

Es gibt einen Grund, warum jedes seiner B\u00fccher ein Bestseller ist. Findet es heraus!<\/p>\n

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