![\"\"](\"https:\/\/wl-buecherservice.de\/wp-content\/uploads\/2011\/07\/9783352007996.jpg\" "\\"Sonnenwende\\"")
<\/a><\/strong><\/p>\nDass Edgar Rai heutzutage als Autor arbeitet, ist sicher etwas ungew\u00f6hnlich. Zwar gibt es keinen typischen Bildungsweg f\u00fcr Romanautoren, sein Lebenslauf ist jedoch alles andere als geradlinig und l\u00e4sst lange Zeit nicht erahnen, dass er sich f\u00fcr das Schreiben interessiert. Er studierte Musikwissenschaften, arbeitete als Basketballtrainer, Chorleiter und Handwerker. Schlie\u00dflich bekam er eine Stelle als Onlineredakteur, \u00fcbersetzte Romane und fing dann auch selbst mit dem Schreiben an. <\/strong><\/p>\n Sonnenwende \u2013 autobiografisch? <\/strong><\/p>\n Einen Teil seiner eigenen Geschichte hat er vielleicht auch in seinem Roman \u201eSonnenwende\u201c verarbeitet. Wladimir ist eigentlich Student der Luft- und Raumfahrttechnik. Er befindet sich irgendwo im zwanzigsten Semester, macht aber keine Anstalten, es zu beenden. Und Tom ist eigentlich Pianist. Aber statt ihren eigentlichen Berufsweg weiter zu verfolgen, arbeiten beide gemeinsam eher schlecht als recht als Handwerker in Privatwohnungen \u2013 schwarz, versteht sich. Heute mal blau machen, morgen wieder reinhauen, die Jungs leben in den Tag, und wissen beide noch nicht so recht, wohin sie das Morgen f\u00fchren wird.<\/p>\n Die Arbeit ist auch das einzige, was sie zusammenschwei\u00dft, denn privat k\u00f6nnten sie unterschiedlicher nicht sein. W\u00e4hrend vor Wladimir keine Berlinerin zwischen 19 und 28 Jahren sicher ist (danach erliegen sie seiner Meinung nach dem Verfallsdatum der Jugend und Sch\u00f6nheit), ist Tom schon viele Jahre mit Helen zusammen und eine absolut treue Seele. Doch der Schein der ach so perfekten Beziehung beginnt zu br\u00f6ckeln. Nach all den Jahren sind die Z\u00e4rtlichkeit, die Harmonie und auch das gegenseitige Verst\u00e4ndnis auf der Strecke geblieben. Sie vermissen sich zwar, wenn sie nicht zusammen sind, k\u00f6nnen sich aber kaum ertragen, wenn sie es sind. Dazu kommt Helens Eifersucht und ihre fast krankhafte Angst, Tom zu verlieren. Sie reagiert in jeder erdenklichen Situation mit Vorw\u00fcrfen und Klammern, was eine tiefe Schlucht zwischen beide treibt. Rollentausch<\/strong><\/p>\n Dem gegen\u00fcber ger\u00e4t Wladimir in die F\u00e4nge eines rassigen, rothaarigen M\u00e4dchens, das ihn, im Gegensatz zu all den anderen, zappeln l\u00e4sst, und ihn damit zahm wie ein kleines H\u00fcndchen macht.<\/p>\n Ohne, dass sie es bewusst wahrgenommen haben, beginnen sich die Rollen der beiden zu vertauschen. Es ist eine Ver\u00e4nderung die beide gebraucht haben, um ihren Platz im Leben zu finden.<\/p>\n Edgar Rai, dessen Stil an David Gilmour erinnert, erz\u00e4hlt geradeheraus, lustig und schn\u00f6rkellos von einem Sommer in Berlin, von Liebe, Sex, Treue und Beziehungen. Bikinis, Partys, Erotik, Hitze und Humor schaffen eine tolle Atmosph\u00e4re, die so faszinierend wirkt, dass man den Roman kaum aus der Hand legen kann. Witzig: Auch das Thema J\u00f6rg Kachelmann ist darin verarbeitet. Nur ganz subtil, und mit einem kleinen Augenzwinkern. Aber so k\u00f6nnte man den ganzen Roman beschreiben: Kleine Dinge, die nur scheinbar am Rande erw\u00e4hnt werden, kreieren das gro\u00dfe Ganze.<\/p>\n F\u00fcr M\u00e4nner<\/strong><\/p>\n \u201eSonnenwende\u201c sei auf jeden Fall allen m\u00e4nnlichen Wesen zwischen 15 und 35, oder auch allen \u00e4lteren Freigeistern und Lebensk\u00fcnstlern, ans Herz gelegt. Nat\u00fcrlich k\u00f6nnen auch Frauen Gefallen daran finden, aber hier geht es in erster Linie, um m\u00e4nnliche Probleme und Sichtweisen.<\/p>\n Mit diesem Roman hat Edgar Rai ein erfrischendes Sommerbuch vorgelegt, das sich schnell weg liest und wirklich Spa\u00df macht. Es ist mehr eine kleine Abwechslung f\u00fcr zwischendurch, und nichts, was noch lange nachklingen wird. F\u00fcr den Reisekoffer genau das Richtige!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
\nDarin geht es um die beiden Freunde Tom und Wladimir. Sie sind in ihren Drei\u00dfigern, leben in Berlin und stecken in einer Art Quarter Life Crisis.<\/p>\n
\nUm die Beziehung zu retten, erw\u00e4gt Tom es, einen Seitensprung zu wagen\u2026<\/p>\n
\nIch habe das Buch, das es immerhin auf 220 Seiten bringt, an einem einzigen Tag fertig gelesen \u2013 und das, obwohl es nicht im eigentlichen Sinne spannend ist. Die Geschichte pl\u00e4tschert so vor sich hin und erz\u00e4hlt eigentlich nur vom stinknormalen Leben, wie es jeder selbst kennt. Und dennoch, etwas befindet sich zwischen den Zeilen, was sie unwiderstehlich macht.<\/p>\n