Carl ist verliebt. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn er erstens nicht verheiratet und zweitens seine Angebetete nicht tot wäre. Dabei hat sie nicht einfach so vom Recht Ihres Ablebens gebraucht gemacht. Sie wurde ermordet. Das erkennt natürlich nicht einmal die Polizei auf Anhieb. Wie in allen Paul Grote Krimis muss ein Tourist her, der den Mord erst einmal erkennt und dann auch noch aufklärt.

 

Auch Grote-typisch eine Beziehung die sich totgelaufen hat zwischen einem Weinliebhaber und einer Frau, die sich nicht“ beweingeistern“ kann.

Carl und Johanna verbringen einen gemeinsamen Urlaub am Neusiedler See, wo er die Frau, in die er sich bereits vor Monaten verliebt hat, treffen will und sie sich ihren knackigen und jüngeren Surflehrer schnappt. Frauenversteher ist Grothe mit Sicherheit nicht, das zeigen die Gedanken, die er Johanna auf den Leib schreibt. Und für den Fall, dass der Autor diesen Text liest: Auch Frauen sind mit 40 noch nicht angestorben!

Oberlehrer sommeliert sich durchs Burgenland

Während des Buches kann der Leser ein Selbststudium im Weinbau absolvieren. Die Fakten, die der Autor zusammen trägt, zeugen sicher von genauer Recherche, mich haben sie jedoch gelangweilt. Will ich Hintergrundwissen über den Weinbau haben, nehme ich ein Lehrbuch und keinen Krimi. Die Spannung stellt sich erst im zweiten Drittel des Buches ein und auch da spannt sich nicht sehr viel. Der Autor bringt die Namen der Protagonisten durcheinander (übrigens in diesem Buch nicht zum ersten Mal) und die Geschichte um den Surflehrer und sein geplantes Projekt wird spätestens dann unglaubwürdig, als Johanna, die intelligente Umweltingenieurin dem windigen Typen einige tausend Euro in den Rachen wirft. Liebe macht blind, aber nicht blöd!

Schuster bleib bei Deinen Leisten

Grothe, der als Journalist schon Weinführer schrieb, sollte sich nicht dem Druck aussetzen, zu jeder Weingegend einen Krimi zu schreiben. Nach den ersten gelungenen Krimis hat sich sein Stil abgenutzt. Mehrere Bücher in Folge sind nicht zu ertragen. Keine politische Affäre wird ausgelassen und Vergleiche hinken gewaltig. Wer die anderen Bücher kennt, kann die Story erahnen. Die Schreibe in einem Weinführer wäre super unterhaltsam, im Krimi wirkt sie einschläfernd.

Fazit: Bedingt empfehlenswert. Freunde der Gegend und des Weines können dies Buch vielleicht mögen.

Taschenbuch: 400 Seiten

Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. September 2007)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3423210184

ISBN-13: 978-3423210188

8,95 Euro