Im Romandebüt „Mieses Karma“ von David Safier ist die Titelheldin bereits nach 32 Seiten tot. Dass die verheiratete Mutter einer 5-jährigen Tochter stirbt ist zwar tragisch, aber besser man gewöhnt sich dran. Kim Lange scheidet serienmäßig dahin. Der Bestsellerroman „Mieses Karma“ erzählt eine kuriose Geschichte um den Tod, die Wiedergeburt und den Aufstieg der „Reinkarnationsleiter“. Obwohl das Grundthema an die Lehren des Buddhismus anlehnt, konzentriert sich der Autor ohne Ausschweifungen auf seine Geschichte. Mit 280 Seiten ist „Mieses Karma“ die ideale Reiselektüre für heitere Stunden.

Kim Lange zieht die Karriere als Fernsehmoderatorin ihrer Familie vor. Als sie am Geburtstag ihrer Tochter Lilly mit Abwesenheit glänzt und ihren Ehemann mit einem Kollegen betrügt, donnert Kim ein Waschbecken auf den Schädel. Statt ins ewige Licht schickt Buddha sie als „niederes Wesen“ zurück auf die Erde. Kim findet sich als Ameise in ihrem eigenen Garten wieder. Bei dem Versuch sich in ihre Familie zu integrieren, wird sie von der neuen Frau ihres Mannes verspeist. Einige Ameisenleben später ist Kim fest entschlossen: Gutes Karma muss her. Als „höheres Wesen“ kann sie ihre Familie für sich gewinnen und ihre Nebenbuhlerin ausschalten. Kim benötigt eine Vielzahl an Meerschweinchen-, Kalbs- und Regenwurmleben um sich ihrem Ziel zu nähern.

David Safier manövriert geschickt um die Dramatik des Todes der jungen Mutter herum. „Mieses Karma“ verleitet zum Dauerschmunzeln. Ein Ableben mit Kim wird zum freudigen Ereignis. Sie bezahlt mit dem Leben, sammelt aber jede Menge Guthaben auf ihrem karmischen Konto. Der Autor lässt die Leserschaft auf geistreiche Art am Wachstum seiner Hauptfigur teilhaben. Der lebendige Schreibstil und die gewitzten Dialoge laden in die tierische Erlebniswelt der chronisch re-inkarnierenden Kim ein. Ich habe gelernt wie beängstigend ein Rasenmäher auf Regenwürmer wirkt und wie erniedrigt sich ein Meerschweinchen im Versuchslabor fühlt.

Selbstverständlich ist das Happy End vorhersehbar. Nicht so die Ereignisse, die dazu führen. Der Autor überrascht mit Wendungen. „Mieses Karma“ bleibt spritzig und amüsant.
Besonders gefallen hat mir, dass David Safier die Tränendrüse links liegen lässt und durchweg auf eine humorige Geschichte setzt.

Nach dem Erfolg des Romans erschien 2009 das Hörbuch. 2011 veröffentlichte der Kosmos-Verlag unter „Mieses Karma“ ein Gesellschaftsspiel, das die gesamte Familie zur fröhlichen Karmajagd einlädt.