Es war mal wieder Zeit für einen guten Roman und jetzt, da verruchte „Shades of Grey“ – Plakate die Außenwände sämtlicher Kinos säumen, stand mir der Sinn mal wieder nach etwas Romantik. Es ging also auf die Suche und schnell wurde ich auf den Titel „Dublin Street – Gefährliche Sehnsucht“ von Samantha Young aufmerksam, dessen Cover einiges versprach. Also landete das gute Stück für 9,99 Euro in meinem Einkaufswagen und ich wollte der Dublin Street nun mal selbst einen Besuch abstatten.

Zum Inhalt: Acht Jahre sind seit ihrem schlimmen Schicksalsschlag vergangen: mit gerade einmal 14 Jahren verlor Jocelyn Butler, auch Joss genannt, ihre komplette Familie bei einem tragischen Verkehrsunfall. Dieses traumatische Erlebnis hat bis heute deutliche Spuren bei der jungen Frau hinterlassen. Mit den Jahren hat Joss es gelernt, ihr Herz zu verschließen und keinen Menschen näher an sich ranzulassen. Zu tief sitzen die Wunden und die furchtbare Angst, noch einmal mit gebrochenem Herzen zurückzubleiben.

Um ein neues Leben zu beginnen, zieht Joss schließlich zu den Wurzeln ihrer Mutter, nach Schottland. Auf ihrer Suche nach einem WG-Zimmer lernt sie die quirlige und lebensbejahende Ellie in der Dublin Street kennen und ahnt noch nicht, wie sehr diese Begegnung ihr Leben verändern soll. Denn Ellie zeigt sich schnell als liebevolle Freundin und nimmt Joss bereits nach kurzer Zeit als vollwertiges Familienmitglied auf.

Nun könnte eigentlich alles perfekt sein, aber auch nur eigentlich. Denn eines Tages taucht Ellies Bruder Braden, ein erfolgreicher Geschäftsmann, auf, der Joss sprichwörtlich die Sprache verschlägt. Braden sieht nämlich nicht nur verdammt gut aus, sondern ist es gewohnt, das zu bekommen, was er will – und er will Joss. Dabei ahnt der gut betuchte Womanizer nicht, dass Joss durch weltliche Güter und Reichtum nicht zu beeindrucken ist. Vielmehr gilt es, die verschlossene junge Frau aufrichtig und Stück für Stück für sich zu gewinnen. Doch wird es Brad gelingen, Joss eiserne Mauern zum Bröckeln zu bringen? Ein spannendes Katz- und Mausspiel beginnt.

Eine Geschichte, wie nur das Leben selbst sie schreiben kann

Samantha Young liefert mit „Dublin Street“ eine Geschichte, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann und vereint in ihrem Roman alles, was sich der Leser wünscht: Humor, Tragik, Freundschaft sowie die Liebe, die letztlich sowieso ihre eigenen Wege findet. Dabei thematisiert die Autorin auch die unangenehmen Seiten des Lebens, was dem Werk aber nichts an Leichtigkeit einbüßen lässt.

Die Geschichte wird durchweg aus Joss Sicht erzählt, der richtige Unterhaltungsfaktor ist also garantiert. Vor allem die Dialoge zwischen Joss und Braden fallen streckenweise urkomisch und spritzig aus und beide liefern sich ein Katz- und Maus-Spiel erster Güte.

Die traurige Vergangenheit der Hauptfigur, die in eingeschobenen Gesprächen mit der Therapeutin einfühlsam geschildert wird, verleiht der Story zudem eine bewegende Tiefgründigkeit und lässt den Leser unweigerlich mit der Protagonistin mitfühlen.

Wie das Cover bereits vermuten ließ, spielt auch Sex eine tragende Rolle in dieser Geschichte. Aber auch in diesem Punkt hat sich die Autorin ihre Gedanken gemacht. So ist keine der Szenen aufdringlich oder einfallslos gezeichnet, vielmehr fallen diese authentisch und anregend aus und wissen den Leser zu fesseln.

Ich bin ja durchaus ein kritischer Mensch, in diesem Fall lautet das Motto aber zweifelsohne „Meckern auf hohem Niveau“. So fällt einzig negativ ins Auge, dass sämtliche Charaktere der wohlhabenden Oberschicht angehören, was die Identifikation mit den Figuren etwas erschwert. Dies tut dem Roman aber keinen Abbruch, da die Story trotzdessen nicht an Glaubwürdigkeit verliert.

Fazit: Ein erotischer Roman mit Tiefgang

Mit „Dublin Street“ präsentiert Samantha Young ihren Lesern einen bewegenden Roman über Verlust und Liebe, und verdeutlicht, dass das Leben schön ist, wenn man es denn es denn zulassen möchte. Sie verführt den Leser mit charmanten Figuren und hat ein Werk erschaffen, das den Leser direkt ins Herzen trifft.