Nach meinem letzten Thriller war es für mich mal wieder an der Zeit, mich etwas seichterer Lektüre zu widmen. Auch wenn ich sonst nur in meinen favorisierten Genres unterwegs bin, wollte ich dieses Mal bei der Auswahl meines Romans Experimente wagen. Bei meiner Suche stieß ich auf das Buch „Die Sturmkönige – Dschinnland“ von Kai Meyers, welches meine Aufmerksamkeit sofort weckte und allein von der Aufmachung des Covers schon sehr fantasievoll wirkte. Für einen Preis von 9,99 Euro landete das Werk in meinem Einkaufswagen und die Reise in durch „arabische Nächte“ konnte beginnen.

Samarkand im 8. Jahrhundert nach Christus: Bereits fünfzig Jahre sind vergangen, seitdem die „wilde Magie“ in der Karakum-Wüste ausbrach und Angst und Schrecken seither das Land regieren. Denn mit der wilden Magie eroberten Dschinns und andere tödliche Wesen die Wüste und machen seit jeher voller Blutdurst Jagd auf jeden Menschen.

Tarik al-Jamald zählte einst zu den besten Teppichpiloten in Samarkand und machte seinem Namen als brillanter Schmuggler alle Ehre. Eines Tages jedoch kommt seine große Liebe Maryam in dem tödlichen Dschinnland zwischen Samarkand und Bagdad bei einem gemeinsamen Flug auf dem Teppich ums Leben.

Seit diesem Unfall ist Tarik nur noch ein Schatten seiner selbst und versucht, seine Schuldgefühle mit billigem Wein zu betäuben.

Sein jüngerer Bruder Junis, welcher Maryam ebenfalls liebte, kann Tarik diesen Verlust nicht verzeihen und seither herrscht Zweitracht zwischen den beiden Brüdern.

Bis eines Tages die entflohene Palastsklavin Sabatea Tarik aufsucht und ihn bittet, sie nach Bagdad zu fliegen. Als dieser zunächst ablehnt, gelingt es der geheimnisvollen Schönen jedoch, seinen Bruder Junis für ihr Vorhaben zu gewinnen. Aus Sorge um seinen jüngeren Bruder begleitet Tarik die beiden auf ihrer gefährlichen Reise und befindet sich im Nu inmitten eines Krieges zwischen Dschinns und Sturmkönigen, in welchem er sich mehr als nur einmal den Geistern seiner Vergangenheit stellen muss. Und auch Sabatea ist nicht das, was sie vorgibt zu sein und verfolgt ihre ganz eigene Mission.

Schillernde Fabelwesen – blasse Charaktere

Bereits nach den ersten Seiten findet sich der Leser sogleich in einem temporeichen Teppichrennen wieder und kann sich der Geschichte nicht mehr entziehen. Er trifft auf fliegende Teppiche, blutrünstige Dschinns und sagenumwobene Sturmkönige.

Über allem liegt stets der Zauber der arabischen Welt mitsamt ihren Düften, funkelnden Basaren und schönen Haremsmädchen.

Sämtliche Kulissen und Fabelwesen werden dabei so intensiv beschrieben, dass der Leser unmittelbar das Gefühl hat, das flimmernde Treiben von einer Sanddüne aus zu beobachten.

Fällt die Beschreibung der Umgebung sowie der Fabelwesen ausgesprochen lebendig und detailreich aus, wirken die Protagonisten hingegen ausgesprochen blass. Zudem werden in der Zeichnung der Charaktere gerne mal Stereotypen bedient, sodass die Geschichte zeitweise in Trivialität abrutscht und an Tiefgang verliert.

Fazit: Eine fantastische Reise in eine magische Welt

Mit „Die Sturmkönige – Dschinnland“ liefert Kai Meyers einen furiosen Auftakt der Dschinnlandtrilogie und entführt seine Leser in eine längst vergessene Vergangenheit. Gekonnt verwebt er schillernde Elemente aus den Sagen aus 1001 Nacht und kleidet seinen Roman in ein modernes und dennoch magisches Gewand. Ein fantastisches Lesevergnügen für Jung und Alt.