Wie viele skandinavischen Schriftsteller, hat auch Arto Paasilinna eine sehr eigene Art sich auszudrücken. Mehrmals kam ich nicht über die ersten Seiten des Buches hinaus und ich habe es eigentlich nur noch zu Hand genommen, weil eine Freundin dies Buch bereits gelesen hatte und sagte, dass es eine total abgefahrene Geschichte ist, die sich später auch leichter liest. Und so gab ich diesem Buch dann doch noch eine Chance und siehe da: Ich habe es gelesen.

Gleich und gleich gesellt sich gern

Rein zufällig suchen sich zwei finnische Männer, die sich mit selbstmörderischen Absichten tragen, den gleichen Ort aus, um vom Recht ihres Ablebens Gebrauch machen zu wollen. Das Aufeinandertreffen verhindert letztendlich das aktive Sterben und die beiden sehen dies als Zeichen und machen es sich zur Aufgabe, finnische Gleichgesinnte zu suchen. Eine Anzeige in der Zeitung hat mehr als 600 Zuschriften zur Folge. Die Bearbeitung artet in Bürokratie aus und eine der antwortenden Selbstmordkandidatinnen wird mit der Bearbeitung der Briefe betraut. Ein Seminar in Helsinki wird von mehreren hundert Personen besucht, die sich mit dem Gedanken tragen, sich umzubringen. Aus der Gruppe bildet sich ein Kern, der einen Massenselbstmord begehen will. Bis dahin vergeht dann jedoch eine Zeit und die Gruppe reist kreuz und Quer durch Finnland, Norwegen und später Deutschland, Frankreich und die Schweiz. Mal arbeiten sie zum Vergnügen, mal wird geurlaubt. Auf jeden Fall wird der Massenselbstmord verschoben. Einmal sozusagen in allerletzter Sekunde.

Geografieunterricht und Namenskunde gratis

Ob es die finnischen Orte wirklich alle gibt, kann ich nicht nachvollziehen, die erwähnten Dörfer und Städte im Elsass kenne ich jedoch. Mir sind die geografischen Informationen zu viel und die finnischen Namen verwirren total. Glücklicherweise bekommt jede Person einen Beinamen, den man sich halbwegs merken kann.

Der Titel „Der wunderbare Massenselbstmord“ wird dem Buch bei weitem nicht gerecht. Es geht keineswegs so bierernst zu und bis zu dem Moment, wo der Reisebus mit den Anonymen Sterblichen auf den Abgrund zurast, ereignen sich mehrere witzige Episoden, finden sich alle möglichen Gründe, diesen letzten Schritt doch immer wieder zu verschieben und vor allem, bahnt sich eine Liebesbeziehung an.

Fazit: Lesenswert für Freunde des Abstrusen

Broschiert: 283 Seiten

Verlag: Bastei Lübbe; Auflage: 1 (2007)

ISBN-10: 3404267362

ISBN-13: 978-3404267361

Preis: 6,00 €