Brunettis erster Fall kommt musikalisch daher. Ein namhafter Dirigent wird in seiner Garderobe tot aufgefunden. Der Duft nach Bittermandel legt die Vermutung nahe, dass Zyankali im Spiel war. Für den Commisario beginnt eine von Widersprüchen und Ungereimtheiten geprägte Ermittlung, die zu einem überraschenden Ergebnis führt.

Verdächtige kommen und gehen

Helmut Wellauer vergiftet. Der Verlust des Stardirigenten ist für die Welt unfassbar und schreit bei Aufkommen des Mordverdachts nach schneller Aufklärung. Unendliche Befragungen sollen Klarheit bringen, doch schon nach kurzer Zeit muss sich Brunetti fragen, ob es überhaupt eine Person gibt, die kein Motiv gehabt hätte. Die Ermittlungen bringen Feindseligkeiten, Rachsucht und familiäre Streitigkeiten ans Licht.

 

Ein detailverliebter Familienvater ermittelt

Mit Brunetti hat Donna Leon einen feinsinnigen Ermittler geschaffen, der sich neben seinem Familiensinn und seiner schöngeistigen Art auch die Liebe zu seiner Stadt gönnen darf. Venedig wird liebevoll beschrieben und der Leser hat das Gefühl, die Stadt selbst wie die eigene Westentasche zu kennen. Hass macht gesprächig und die umfassenden Befragungen wirken trotz des Ausmaßes nicht übertrieben oder gar langweilig. Der messerscharfe Verstand Brunettis nimmt kleinste Auffälligkeiten wahr und lassen diese zu Spuren werden, die andere mit hoher Wahrscheinlichkeit übersehen hätten.

Späte Klarheit

Beeindruckend, wie die Story sich entwickelt. Weder Motiv noch Gift sind neu und werden schon in unzähligen Krimis behandelt. Doch niemals so raffiniert wie bei Donna Leon. Erst spät erschließen sich die Zusammenhänge dem Leser. Das Gefühl, von der Autorin ausgetrickst worden zu sein, stellt sich trotzdem nicht ein.

Fazit: Donna Leons Einstieg zu einer, wie wir wissen, erfolgreichen Reihe. Brunetti – der Traummann aller Frauen, ermittelt in der Stadt der Liebe und führt dabei sein beschauliches Familienleben. Endlich mal kein kauziger, dem Alkohol zusprechender Ermittler, sondern ein Schöngeist und kochender Comissario. Ein Stern am Krimihimmel, der von mir mit 4 von 5 Sternen belohnt wird.