Nele Neuhaus machte mit ihren Taunuskrimis von sich reden. Wer ihre Bücher gelesen hat, konnte eine positive Entwicklung der Autorin mit verfolgen. Stammleser von Nele Neuhaus werden von dem neuen Buch – Unter Haien jedoch enttäuscht sein.

Selten lege ich ein Buch weg. Irgendwie quäle ich mich selbst durch die langweiligsten Schinken. Ich muss ja sagen könne, warum mir ein Buch nicht so gut gefällt und es könnte ja auf den letzten fünf Seiten noch alles wieder rausreißen. Bei diesem Buch ging es mir so, dass ich mit den ganzen Börsenbegriffen und vor allem den Abkürzungen, die zum Teil dann zwanzig Seiten später beiläufig erklärt werden, völlig überfordert war. Ich habe nun mal keine Lust zu googlen, wenn ich einen Roman lese. Daher habe ich tatsächlich überlegt, ob ich das Buch beiseitelege. Das habe ich jedoch nicht getan und es wurde doppelt belohnt. Zum Einen, weil viele Begriffserklärungen ja tatsächlich noch kamen, wenn auch zum Teil, als ich den Zusammenhang von vorher schon wieder verloren hatte und zum Anderen, weil das Buch in der zweiten Hälfte so richtig spannend wurde.

Eine junge Deutsche macht sich einen Namen an der Börse in New York. Sie lernt den Oberbürgermeister, einen Mafiaboss und Todesangst kennen. Korruption und Manipulation an der Börse sind die großen Themen. Wirtschaftskriminalität im großen Stil und das Netz der Mafia, in dem sich die bildschöne Alex Sonthofen verfängt, sorgen für Abwechslung und Spannung. Irgendwann hat man die Strapazen der ersten 200 Seiten vergessen.

Nele Neuhaus hat wirklich sehr gut recherchiert, hat sich aber nicht getraut, auch nur das kleinste Ergebnis ihrer Recherchen wegzulassen. Das bläht das Buch unnötig auf und lässt ganze Kapitel wie ein BWL-Lehrbuch klingen. Mir waren auch zu viele Namen und Personen dabei und ich musste manchmal zurückblättern, um noch zu wissen, um wen es gerade ging.

Fazit: Lesenswert. Für Fans sind die angeführten Punkte sicher verzeihlich. Erstleser von Nele Neuhaus werden mit Unter Haien vielleicht keine Anhänger der Autorin. Ich freue mich auf einen neuen Taunuskrimi. Über die Zustände in New York schreiben doch nun wirklich genug andere Autoren.

672 Seiten zum Preis von 9,99 €

Erschienen im Ullsteinverlag