Nachdem ich mich erst kürzlich leichter und amüsanter Lektüre gewidmet habe, war es für mich wieder an der Zeit, mich einem erbarmungslosen Thriller zu widmen. Bei meiner Suche stieß ich auf den Roman „Todesfrist“ von Andreas Gruber, dessen Cover allein zweifelsohne sehr einprägsam ist. Also landete das gute Stück zu einem Preis von 9,99 Euro in meinem Einkaufswagen und der Lesespaß konnte beginnen.

Köln, München, Leipzig: 3 Städte, die sonst mit ihren so eindrucksvollen Kirchen glänzen, werden seit geraumer Zeit mit bestialisch zugerichteten Frauenleichen gesät.

Stets geht der Serienkiller nach dem gleichen Muster vor: er tritt mit einer nahestehenden Person der Opfer in Kontakt und stellt diesen ein Rätsel. Gelingt es den Kontaktpersonen, die Frage innerhalb von 48 Stunden richtig zu beantworten, wird das Opfer freigelassen. Andernfalls stirbt es.

Die clevere und engagierte Kommissarin Sabine Nemez erkennt einen mysteriösen Zusammenhang zwischen den Morden und dem Kinderbuch mit Namen „Struwwelpeter“. So basieren alle Morde auf den Geschichten des Buches und sind an die verschiedenen Todesarten der Märchenfiguren angelehnt. Mit jedem Mal wählt der Mörder eine neue Geschichte aus, um die jeweilige Todesart seines Opfers festzulegen.

Als Sabine der sehr eigenwillige BKA-Profiler Maarten S. Sneijder an die Seite gestellt wird, nimmt das Geschehen seinen Lauf. Denn wenn auch Sneijder nur so vor Arroganz strotzt, stellt sich schnell heraus, dass er seinem Ruf als Profiler-Genie mehr als gerecht wird.

Das ungleiche Ermittlerteam macht sich auf die Jagd nach einem wahnsinnigen Killer, der schon sein nächstes Opfer anvisiert hat. Und auch das Kinderbuch birgt noch viele düstere Geschichten, von denen noch längst nicht alle grausame Wahrheit geworden sind.

Ein packendes Verwirrspiel mit mäßigen Charakteren

Mit Beginn der Story wird der Leser quasi in das Geschehen katapultiert und kann sich dem Geschehen nicht mehr entziehen. Andreas Gruber jagt seine Leser von Beginn an durch die Geschichte, sodass sich das Buch zum wahren Pageturner entpuppt.

Dank mehrerer ineinander verschachtelter Handlungsstränge sorgt Gruber für ein raffiniertes Verwirrspiel sowie ein packendes Finale.

Trotz der vielen überraschenden Wendungen bleibt die Geschichte jederzeit logisch und lässt keine Fragen offen.

Wenn auch „Todesfrist“ zweifelsohne den Titel „Psychothriller“ verdient, fehlt es dem Werk zeitweise an Substanz. So würde ein wenig mehr persönliches Profil den Charakteren nicht schaden, sodass eine Identifikation mit diesen besser gelingt. Auch so manch zwischenmenschlicher Konflikt ist durchaus vorhersehbar und fällt eher unglaubwürdig aus.

Fazit: Perfekte Kost für Freunde des Nervenkitzels

Mit „Todesfrist“ liefert Andreas Gruber einen durchweg packenden Thriller mit einer perfekt recherchierten und durchdachten Story. Freunde des Nervenkitzels kommen voll auf ihre Kosten und werden dieses Buch nicht so schnell wieder aus der Hand legen.