Was bewegt einen verletzten Mönch dazu, in Schlappen durch den Schnee zu hasten? Ein dunkler Punkt quält sich durch den winterlichen Breisgau und eine von einer psychischen Krise geschüttelten alleinstehende Kommissarin soll klären, warum er das tut.

 

Mit der Ermittlerin Louise Boni hat der Autor eine ähnlich prägnante Figur geschaffen wie Hakan Nesser mit seinem Ermittler Van Veeteren. Eine Frau in den besten Jahren, die ihr Leben, seit einem traumatischen Vorfall im Zuge der Klärung eines Falls, mit Hochprozentigem teilt.

Der lange Atem

Im ersten Drittel des Krimis geht es vor allem um kalte Füße, dem Wunsch nach Schnaps und den Bemühungen, den Mönch einzuholen und seinen Namen aus ihm herauszubekommen. Letzteres gelingt der verfrorenen Luis- er heißt Taro. Ansonsten kann die Ermittlerin nur spekulieren und um Verstärkung bitten, was sie auch tut. Das Ergebnis ist eine Suspendierung vom Dienst und das Image einer phantasiereichen Spinnerin. Doch welche Frau tut schon, was ein Mann ihr sagt? Louise Boni jedenfalls nicht. Gut so. Denn das macht das Buch endlich spannend.

Schwarzwaldpsychologie

Bottini bedient in diesem Buch viele Klischees. Der harte Job bei der Polizei, eine gescheiterte Ehe und die Flucht in den Alkohol. Nahezu unvermeidlich, dass Luis sich zu dem entwickelt hat, was sie in diesem Buch zu sein scheint. Der Autor versucht die weibliche Psyche wortreich zu beschreiben, macht in erster Linie jedoch deutlich, dass Männer eben doch nicht wissen, wie es in den Frauen aussieht. Wenigstens findet er bildreiche Beschreibungen, was das Buch alles in allem noch lesenswert macht. Der Fall an sich täte dies nicht.

Fazit: Bottini gelingt trotz der Mittelmäßigkeit der Story mit seinem Krimidebüt der Sprung auf den Buchmarkt. Das liegt vor allem an seiner Wortgewandtheit. Mit Louise Boni schafft er eine Person, an der sich die Geister scheiden. Das widerum macht neugierig auf den zweiten Fall von ihr. Meine Wertung 3 von 5 Sternen.