Es musste mal wieder ein gutes Buch her und wer mich kennt, weiß, dass ich es spannend und düster bevorzuge. Da die Liste meiner aktuellen Psychothriller fleißig durchgearbeitet wurde, wollte ich mich dieses Mal mit einem anderen Genre vergnügen. Wenn auch Fantasy-Romane nicht immer meine erste Wahl sind, machte mich doch der Titel „Metro 2033“ sehr neugierig. Vor allem der Zusatz auf dem Buchumschlag „Das Buch zum preisgekrönten Computerspiel“ ließ mich ahnen, dass dieses Werk ein Experiment der besonderen Art werden sollte. Zugegeben, ich besitze zwar eine Schwäche für Computerspiele, allerdings zählen Kampf- und Zombie-Games nicht unbedingt zu meinen Favoriten. Dennoch wollte ich mir ein Urteil von dem Werk verschaffen und bei einem Preis von 14,00 Euro konnte ich wenig falsch machen.

Zum Inhalt: Wir befinden uns im Jahr 2033. Der dritte Weltkrieg ist vorbei und hat sein Tribut gefordert. Die Welt von einst existiert nicht mehr, einzig eine strahlenverseuchte Trümmerlandschaft, in der mutierte Ungeheuer ihr Unwesen treiben, ist übrig geblieben.  Die noch Überlebenden haben sich in das weit verzweigte Labyrinth der Metro zurückgezogen und sich dort ein neues Leben aufgebaut.

So besitzt jede Station ihr eigenes Volk, welches sein ganz eigenes politisches System etabliert hat.

Doch die Bedrohung ist noch nicht gebannt, denn die sogenannten „Schwarzen“ treiben noch immer ihr Unwesen auf der Erde und wollen sich Zugang zu der Metro verschaffen. Düstere Legenden besagen, dass diese monströsen Kreaturen als Menschenfresser gelten und zudem unverwundbar sind.

Im Zentrum der Geschichte steht der junge Artjom, der trotz all des Unglücks die Hoffnung auf ein unbeschwertes Leben nicht verloren hat. Eines Tages wird dieser von Hunter, einem alten Freund seines Stiefvaters, aufgesucht, der sich an die Oberfläche begeben will, um die Schwarzen endgültig unschädlich zu machen. Vorher nimmt er Artjom das Versprechen ab, sich auf die Reise zu dem weit entfernten Stationenverbund „Polis“ zu machen, um dort von der Gefahr zu berichten, sollte Hunter nicht überleben. Und tatsächlich, als Hunter nicht mehr zurückkehrt, macht sich Artjom auf eine fantastische Reise, um seine Welt für immer zu retten. Dabei gerät er tief in die dunkelsten Geheimnisse der Metro, entdeckt verwunschene Stationen und findet sich an Orten wieder, die bisher keine Menschenseele betrat. Er trifft auf nahezu unüberwindliche Feinde, schließt Freundschaften und findet wertvolle Verbündete, die ihm auf seiner Mission helfen.

Er stellt sich seinen inneren Dämonen, entdeckt eigene Fähigkeiten und ist nicht selten kurz vor dem Aufgeben. Allgegenwärtig umgibt ihn dabei ein dunkles Geheimnis, dessen Lösung nur in ihm selbst zu finden ist.

Ein Endzeit-Roman mit kluger Botschaft und blassen Charakteren

Eine Portion Endzeitstimmung, die richtige Prise Spannung, verfeinert mit etwas Fantasy und heraus kommt eine Geisterbahnfahrt der modernen Art.

Die postapokalyptische Untergrundwelt und die verschiedensten Charaktere sind so lebendig gezeichnet, dass der Leser sich schnell als Teil von ihr fühlt. Die lebensnahen Wanderschaften durch die düsteren Gänge unter der Erde jagen nicht selten einen kalten Schauer über den Rücken. Stets schwingt die Angst mit, Schritte in der Dunkelheit zu hören und der Gefahr unmittelbar ausgeliefert zu sein.

Der Protagonist Artjom bietet hierzu einen gelungenen Kontrast und wächst dem Leser mit seiner beinahe kindlichen Naivität schnell ans Herz. Nach all dem Unglück hat er den Glauben an das Gute in der Welt noch immer nicht verloren. Er besitzt Stärken und Schwächen, verzweifelt an seinen Aufgaben und ist dennoch von Hoffnung getrieben.

„Metro 2033“ hat neben vielen Spannungs- und Fantasy-Elementen eine enorme Wucht, ebenso wie eine kluge Kernbotschaft.

Der Roman beleuchtet die dunklen Seiten der Menschheit, zeigt den immerwährenden Überlebenswillen jedes Einzelnen ebenso wie die zerstörerische Kraft der menschlichen Gesellschaft.

Die Darstellung dieses Endzeitszenarios weiß den Leser zu fesseln, dennoch wird beim Blättern der Seiten deutlich, dass Dmitry Glukhovsky mit „Metro 2033“ sein Debüt liefert. So fallen vor allem die Personenschilderungen wenig differenziert aus, was eher an Charaktere eines Computerspiels erinnert, nicht aber einem ausgereiften Roman gerecht wird. Dies lässt leider so manche Figur schnell blass und wenig authentisch erscheinen.

Fazit: Kein ganz einfacher Roman, der dennoch zum Nachdenken anregt

Mit „Metro 2033“ nimmt Dmitry Glukhovsky seine Leser mit auf eine spannende Reise durch eine fantastische Welt. Das Werk liefert viel Stoff zum Nachdenken, wenn auch dieses nicht immer ganz einfach zu lesen ist. Also, bitte alles einsteigen, die Fahrt kann beginnen!