Die kalten und düsteren Tage halten Einzug und damit auch die Zeit, es sich mit einem spannenden Buch auf der heimischen Couch gemütlich zu machen. Bei meiner Suche nach neuem Futter wurde ich schnell auf „Geisterfjord“ von Yrsa Sigurðardóttir aufmerksam, welches meinen Appetit auf neuen Gruselstoff sättigen sollte. So landete das Buch für 8,99 Euro in meinem Einkaufswagen und die Reise ins düstere Eis konnte beginnen.

Die drei Freunde Kathrin, Gardar und Lif treten das Abenteuer ihres Lebens an: Mitten im kalten isländischen Winter reisen sie auf eine kleine, verlassene Insel, um dort ein heruntergekommenes Ferienhaus wieder in Stand zu setzen.

Bereits bei ihrer Ankunft spricht der Bootsführer merkwürdige Warnungen und Andeutungen aus, welche die jungen Leute aber als eigentümliches Verhalten abtun. Zu diesem Zeitpunkt wissen sie noch nicht, dass der alte Mann Recht behalten sollte. Denn kaum haben sie das marode Haus betreten, häufen sich die merkwürdigen Ereignisse.

Neben anfänglich noch harmlosen Geräuschen wird das Haus schon bald des Nachts von flüsternden Stimmen heimgesucht. Als dann eines Tages auch noch Gardar spurlos verschwindet, erkennen die verbliebenen jungen Frauen mit Schrecken, dass sie nicht allein auf der Insel sind.

Zeitgleich kommt es in Ísafjörður zu einem Einbruch in einen Kindergarten. Da zunächst nur Verwüstungen festgestellt werden, wird das Ganze zunächst als Routinefall zu den Akten gelegt. Bis die Polizistin Dagný und der Psychiater Freyr Parallelen zu rätselhaften Todesfällen der letzten drei Jahre feststellen. Und auch Freyr bekommt plötzlich das Gefühl, dass sein vor Jahren verschwundener Sohn noch am Leben sein könnte.

Gibt es Geister wirklich? Die Zeichen sprechen für sich und deuten alle in dieselbe Richtung….

Spannender Plot – wenig schlüssiges Ende

Mit Geisterfjord präsentiert Yrsa Sigurðardóttir ihren Lesern neuen Stoff, aus dem wahrliche Geistergeschichten gemacht sind. Bereits mit der ersten Seite baut sie eine düstere wie mysteriöse Atmosphäre auf, der sich der Leser unmöglich entziehen kann.
Eindringlich schildert sie die verschiedenen Schauplätze, sodass der Leser das menschenleere und eisige Dorf unmittelbar vor Augen hat.

Mit jeder Seite versucht der Leser den immer komplexer werdenden Geheimnissen auf den Grund zu gehen und wird das Buch bei so manch merkwürdigem Knarren innerhalb seiner Wohnung nur zu gerne verfluchen.
Die beiden Handlungsstränge werden abwechselnd aus der Sicht von Katrín und Freyr erzählt und mit fesselnden Cliffhängern abgerundet.
Trotz des konstant hohen Spannungslevels wird sich der Leser bei dieser Lektüre nicht nur über die merkwürdigen Ereignisse im Eis gruseln. Wenn auch übernatürliche Erzählungen nicht immer einer Logik folgen, hätte die Autorin dem Leser doch ein schlüssigeres Ende servieren können. Hier verschenkt das Werk leider einiges an Potenzial und wird nicht jeden Leser befriedigt aus der Geschichte entlassen.

Fazit: Ein schauriger Horror-Thriller mit vereinzelten Handlungslücken

Mit Geisterfjord ist Yrsa Sigurðardóttir ein spannender und schauriger Roman gelungen, der trotz einiger Handlungslücken viele Stunden Lesegenuss garantiert. Ein düsterer Horror-Thriller, der für die kalte und dunkle Jahreszeit wie gemacht ist und dem Leser mehr als einmal eine ordentliche Gänsehaut beschert.