Die Wiedergeburt Adolf Hitlers. Alles andere als ein Drama. Zumindest im Debütroman von Timur Vermes „Er ist wieder da“. Wie es der heutigen Generation mit dem Hitler aus 1945 oder Hitler mit der Konsumgesellschaft von Heute ergehen könnte, wird vom Autor gewitzt und nachvollziehbar dargestellt.

Der Anfang des Buches lahmt und liest sich dank diverser Tippfehler mehr als holprig. Ewig lange Sätze, die sich mit Kommas und Einfügungen gern mal über 5 Zeilen ziehen, nerven. Der „neue“ Hitler, der wie ein unbescholtener Bürger eben mal durch Berlin streift, ging über meine Vorstellungskraft hinaus. Hinter jedem Absatz vermutete ich ein Blutbad. Das Gefühl etwas Unrechtes zu lesen, verschlimmerte meinen ersten Eindruck des Romans. Ich war derart enttäuscht, dass ich den Autor in Frage stellte. Er bekam seine dritte und letzte Chance mir zu zeigen, warum sein Buch auf den Bestsellerlisten stand. Das geschah prompt, als Hitler seine Uniform in die Reinigung „Yilmaz“ brachte. Bei diesem Spektakel kullerten mir vor Lachen die Tränen und ich las die Szene wieder und wieder. Mein „Buch-Hitler“ verlor den Schrecken der Vergangenheit und ich mein schlechtes Gewissen, mich über einen Massenmörder amüsieren zu wollen.

Spürbar wächst der Autor in seine Figur hinein. Vom faden Anfang nichts mehr zu erkennen. Die raffinierten Dialoge haben Biss, sind aber keinesfalls ketzerischer Natur – was angesichts der Hauptfigur ein echtes Kunststück darstellt. Interessant wird´s, wenn Hitler sich im Rahmen seiner erneuten Machtübernahme mithilfe von Nachrichtensendern und dem „Internetz“ ein Bild über die Lage Deutschlands und der Welt verschafft. An einigen seiner Gedanken ist ein Vorbeikommen unmöglich. Passt auf, dass Ihr nicht vor Euch selbst erschreckt, wenn Ihr mit und über Hitler lacht oder sogar einer Meinung mit ihm seid. Satirekunst eben.

Wer sich dieses Buch kaufen möchte, sollte schon über eine gehörige Portion schwarzen Humor, Ironie und Sarkasmus verfügen. Eine grandiose Verwechslungskomödie um den egomanischen Diktator, der damals wie heute, tot oder „lebendig“, weltweit die Massen zu bewegen vermag. Das Buch wird in 27 Sprachen übersetzt. 2014 erscheint die Verfilmung.