Das Buch startet heiß. Mitten in der Wüste am Rande des Golfkriegs finden drei Söldner mehrere ausgebrannte Fahrzeuge, viele Tote und Diamanten im Wert von mehreren Millionen Euro. Keine Fata Morgana, aber auch nicht der Lottogewinn. Es will den Berufskämpfern keine plausible Erklärung für den Zoll einfallen. Wenn sie mit den Klunkern überhaupt so weit kommen. Also verstecken sie die Steine in einem Felsen. Kurz darauf werden die drei in ihrem Jeep aus der Luft angegriffen und einer von ihnen wird sterbend zurückgelassen.

Knapp zehn Jahre später wird in Köln ein türkischer Gemüsehändler aufs brutalste zu Tode gefoltert. Zeitgleich soll die ehemalige Polizistin Vera Gemini einen gewissen Andreas Marmann finden. Ihr Auftraggeber Simon Bathge tut sehr geheimnisvoll und erzählt der Detektivin nur Bruchteile, so wie auch das Bild auf dem Marmann ist, nur ein halbes Foto ist. Gerade genug, dass Vera neugierig wird, den Auftrag ausführen will und die wohl rasantesten und gefährlichsten Tage ihres Lebens durchlebt. Sie findet die Schwester Marmanns, die Eltern und ein paar andere Schlüsselfiguren, von denen einige entführt oder getötet werden. Und sie hat Bathge im Blick. In einem kleinen Feuerzeug ist ein GPS-Sender, der ihr zeigt, wo Bathge so herumschwirrt.

Ein Netz von roten Fäden

Während Vera ihren früheren Kollegen Roth um Informationen bittet sind die zuständigen Ermittler mit dem Gemüsehändlermord völlig überfordert. Zum Einen sind sie von der Brutalität des Täters geschockt und zum anderen stehen sie unter Zugzwang. Dummerweise haben sie keinen Anhaltspunkt, dafür die zweite Hälfte des Fotos. Roth wird erwischt, als er Vera das ganze Foto zukommen lässt und am Ende sitzt Vera zeitweise im Gefängnis oder verbringt die Nächte mit Bathge im Bett, Roth bangt um seinen Job und die Schwester von Marmann wagt es tatsächlich, einen Schritt weg von ihrem Computer zu wagen, geht vor die Tür und verschwindet scheinbar spurlos.

Spannung, Plot und Lesesucht

Die ganze Story ist spannend aufgebaut. Das Buch weglegen tut weh. Doch über 400 Seiten liest man nicht so schnell und irgendwann muss geschlafen werden. Schätzing greift verschiedene Themen auf in diesem Buch und es gelingt ihm, den Leser wirklich zu fesseln. Die Handlung wird vorangetrieben. Etwas nervig fand ich, dass Veras verkorkste Psyche zu sehr thematisiert wurde und auf die Liebelei zwischen ihrem Klienten und ihr hätte ich auch verzichten können. Trotzdem alles in allem: Wer das Buch noch nicht gelesen hat, sollte es unbedingt noch tun.

5 von 5 Sterne