Es gibt doch nichts Schöneres, als die nasskalten Tage gemütlich mit Buch und heißer Schokolade auf der Couch zu gammeln. In Zeiten, in denen ein Fantasy- und Zauberbuch das nächste jagt, stand mir der Sinn mal nach etwas Abwechslung, genauer gesagt nach handfester Science-Fiction-Kost. Anlässlich des gleichnamigen Kinofilms griff ich für 9,99 Euro zu dem Buch „Der Marsianer: Rettet Mark Watney“ von Andy Weir und machte mich gemeinsam mit Mark auf eine fantastische Reise die Weiten des Universums.

Dem Astronauten Mark Watney ist etwas schier Unvorstellbares geschehen: als Teil eines Forschungsteams gerät er zusammen mit seinen Kollegen bei einer Mission auf dem Mars in einen wütenden Sandsturm. Dabei wird Watney von herumfliegenden Teilen getroffen und verliert das Bewusstsein. In dem Gauben, ihr Mitstreiter habe den schweren Aufprall nicht überlebt, bleibt der Crew keine andere Wahl, als den roten Planten schnellstmöglich zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.

Kurz nach der Abreise seiner Crew kommt Watney wieder zu sich und sieht sich einer nahezu unmöglichen Herausforderung gegenüber: allein und ohne fremde Hilfe muss er auf einem unbewohnten Planeten ums Überleben kämpfen. Doch das soll kein einfaches Unterfangen werden. Sauerstoff, Wasser und Nahrung sind absolute Mangelware und neigen sich gefährlich schnell dem Ende.

Doch Watney gibt nicht auf und tut alles in seiner Macht stehende, um lebend aus der geplatzten Marsmission herauszukommen. Als eingefleischter Wissenschaftler begegnet er jedem noch so unlösbaren Problem logisch, mit Mathematik und einem Quäntchen gesunden Menschenverstand.

Und dann passiert nach langem Kämpfen und Hoffen das Unfassbare: Mark gelingt es, Kontakt mit der Erde aufzunehmen und damit die Karten gänzlich neu zu mischen.

Wenn Wissenschaft auf Humor und Selbstironie trifft

Mit „Der Marsianer: Rettet Mark Watney“ präsentiert Andy Weir seinen Lesern ein ebenso realistisches wie auch erschreckendes Szenario, welches den Leser von Anbeginn mit Watney mitleiden lässt. Dabei verpackt der Autor die ebenso technische wie wissenschaftliche Thematik spannend und mit einer richtigen Preise an Ironie.

Watneys Überlebenskampf wird mittels regelmäßiger Logbucheinträge erzählt, welche gleichzeitig auch als Dokumentation dienen sollen, sollte Watney nicht überleben. Hierbei fallen alle Gefühle und Gedanken des Protagonisten absolut stimmig und authentisch aus, sodass der Leser sich schnell als Teil des Geschehens fühlt.

Parallel erfolgt ein weiterer Erzählstrang, welcher anschaulich schildert, dass Watneys Team Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um Mark zurück auf die Erde zu holen.

Wenn auch die Geschichte rund um den Marsianer mit viel Witz und Spannung inszeniert wurde, wird der psychologischen Komponente nur sehr wenig Augenmerk geschenkt. So nimmt Mark seine ausweglose Situation und den drohenden Hungertod doch zeitweise etwas zu gelassen und selbstironisch. Hier kratzt der Autor leider nur an der Oberfläche und verschenkt die doch so spannende persönliche Entwicklung des Protagonisten.

Fazit: Ein packender SciFi-Roman mit wenig Charaktertiefe

Mit „Der Marsianer: Rettet Mark Watney“ liefert Andy Weir einen packenden SciFi-Roman, der die Vorfreude auf die Verfilmung von Ridley Scott nur steigern kann. Wenn auch der Protagonist an Charaktertiefe zu wünschen übrig lässt, ist „Der Marsianer: Rettet Mark Watney“ doch eine willkommene Abwechslung zu dem Überangebot an Zauber- und Fantasybüchern.