Normalerweise bin ich wirklich kein Fan von schnulzigen Vampir-Geschichten und habe stets einen großen Bogen um sämtliche Vampirserien gemacht. Da mir eine Freundin jedoch erst kürzlich eine Geschichte wärmstens ans Herz legte und Bücher oftmals weit mehr bieten, als die Formate in der Flimmerkiste, wollte ich mich erstmalig auf Neuland begeben. Also landete das Buch „Schattenreich der Vampire“ von Bella Forrest für 10,69 Euro in meinem Einkaufswagen und die Reise zu den Unsterblichen konnte beginnen. Ob auch ich mein Herz an eine Vampirdame verliere oder bei diesem Buch letztlich nur böses Blut fließt? Finden wir es heraus!51V54IIlfVL._UX300_PJku-sticker-v3,TopRight,0,-44_OU01_AC_UL320_SR214,320_

Sofia Claremont wird nach einem schrecklichen Vorfall in ihrer Kindheit immer wieder von Panikattacken geplagt. Einzig in ihrem Freund Ben findet sie Halt, der sie regelmäßig aus ihren Albträumen zurückholt. Nachdem Sofia auch ihren Vater verliert, nimmt sich Bens Familie dem jungen Mädchen an und weiht sie liebevoll in den Kreis der Familie ein. Im gemeinsamen Mexico-Urlaub möchte Sofia nun all ihren Mut zusammennehmen und Ben endlich ihre Liebe gestehen. Doch es kommt anders als gedacht: noch bevor sie Ben die magischen Worte sagen kann, trifft dieser seine Exfreundin und verschwindet mit ihr kurzerhand auf einen Segeltrip. Und das ausgerechnet an Sofias siebzehnten Geburtstag. Gedemütigt und enttäuscht läuft sie zum Strand und kurzerhand einem Fremden in die Arme. An dieser Stelle soll ihr Albtraum erst beginnen. Denn die unheimliche, blasse Figur entführt Sofia in das Schattenreich, einer Insel der Vampire, auf der Menschen einzig als Sklaven und Blutlieferanten herhalten. Eine Insel, die nie das Sonnenlicht sieht und auf der das Natürliche und das Übernatürliche miteinander verschmelzen.
Sofia hat nur eine einzige Chance, ihr Leben zu retten: das Herz des dunklen Prinzen Derek zu gewinnen. Doch dieses Unterfangen soll nicht einfach werden, denn bösartige Widersacher trachten dem Mädchen bereits nach dem Leben.

Interessante Charaktere – klischeebeladene Story

Wenn auch die Story sehr düster ausfällt, punktet die Autorin mit einem einfühlsamen Schreibstil und versteht es, die Welt der Vampire nachvollziehbar und spannend zu zeichnen. Auch die sich anbahnende Liebesgeschichte entwickelt sich behutsam und Schritt für Schritt.

Besonders geschickt ist hier der Einsatz der verschiedenen Erzählperspektiven aus der Sicht von Sofia und Derek, die veranschaulichen, wie sich die Gedanken und Gefühle der beiden nach und nach wie Puzzleteile zusammenfügen.

Sofia weckt als mitfühlende, verletzliche und doch starke Hauptfigur unweigerlich die Sympathien der Leser und beeindruckt vor allem durch ihre berührende Vorgeschichte. Derek verkörpert dagegen den Inbegriff des Bösen, weckt jedoch schnell die Hoffnung, dass weit mehr als Blutdurst hinter seiner düsteren Fassade steckt.

Wenn auch die Charakterzeichnungen und die Grundidee des Buches durchaus gelungen sind, flacht die Story sehr schnell ab und verläuft ohne großen Tiefgang.

So sind die Handlungen der Personen nicht immer nachvollziehbar, was das ganze Erzählkonstrukt wenig glaubwürdig erscheinen lässt. Zudem drängt sich zeitweise doch ein wenig zu sehr die klischeehafte Rollenverteilung des starken, muskulösen Mannes und der zierlichen, hilflosen Frau auf, sodass die Story schnell vorhersehbar wird.

Fazit: Zum Anbeißen – für jugendliche Leser

Alles in allem ist „Das Schattenreich der Vampire“ von Bella Forrest durchaus lesenswert, vorrangig jedoch auf jugendliche Leser zugeschnitten. Diese werden in den sehr jungen Protagonisten sowie der doch etwas vorhersehbaren Liebesgeschichte ein gefundenes Fressen finden.