ich liebe ja Bücher, die so düster sind, dass man sich am liebsten nicht mehr aus dem Zimmer heraustraut. Auch wenn schon so mancher Thriller mir meinen abendlichen Gang zur Toilette äh …. in die Küche erschwerte, kommt meine Sucht für bitterbösen Lesestoff doch immer wieder durch.

Bei meiner Recherche nach „Lesenachschub“ stieß ich auf „Blutige Fesseln: Ein Will Trent-Roman“, den neuesten Thriller von Karin Slaughter. Da ich schon das ein oder andere Mal in den Genuss ihrer Werke kam und dies nie bereute, sollte auch ihr neuestes Exemplar für 22,00 Euro den Weg in mein Bücherregal finden. Hm, ob der Titel hier wörtlich zu nehmen ist und ich mich dem Roman nicht mehr werde entziehen können? Finden wir es heraus!51ju97ym9dl-sx306-bo1-204-203-200

Der neueste Fall stellt Polizist Will Trent und die Gerichtsmedizinerin Sara Linton mal wieder vor ein wahres Rätsel.

Die Leiche eines korrupten Ex-Polizisten wird in einem alten Lagerhaus gefunden, umgeben von sehr viel Blut, das unmöglich von ihm allein stammen kann.

Doch das ist nicht das einzige erschreckende Detail. Die Spurensicherung stößt bei näheren Untersuchungen auf eine Waffe, die auf Wills Ex-Frau Angie zugelassen ist. Wenn auch Will seit kurzem mit seiner Kollegin Sara liiert ist, verbindet ihn und seine Exfrau doch eine ganz besondere Hassliebe. Als dann noch Angies Blutgruppe am Tatort ausgemacht wird, gerät sie unweigerlich in den Kreis der Hauptverdächtigen. Denn schließlich deutet alles darauf hin, dass die junge Frau schwer verletzt vom Tatort geflüchtet ist.

Und auch der Besitzer des Lagerhauses ist kein unbeschriebenes Blatt und Will nur allzu gut bekannt. Es ist der Profi-Basketballspieler Marcus Rippy, gegen den Will schon seit geraumer Zeit wegen Vergewaltigung ermittelt. Bisher ohne jeden Erfolg.

Ist Wills Ex-Frau wirklich eine Mörderin? Oder treibt sie vielleicht ein perfides Spiel, um einen Keil zwischen Will und Sara zu treiben? Oder sinnt gar ein alter Feind auf blutige Rache?

Spannend, raffiniert und undurchsichtig

Mit „Blutige Fesseln: Ein Will Trent-Roman“ liefert Karin Slaughter den sechsten Band ihrer Georgia-Reihe und präsentiert von Beginn an eine bedrohliche Atmosphäre, der sich der Leser nicht mehr entziehen kann. Bereits der Prolog beschert ihrer Leserschaft ein wahres Gänsehaut-Feeling und nimmt diese vollends gefangen.

Dabei versteht sie es meisterhaft, stets falsche Fährten zu legen und fordert immer wieder dazu auf, das Geschehen mit genauester Beobachtungsgabe zu beleuchten.

Genau an der spannendsten Stellen gibt es einen geschickten Zeitsprung und man wird aus dem Geschehen manövriert und unmittelbar zum nächsten Schauplatz befördert.

Das Ensemble aller Charaktere fällt ausgesprochen lebendig und authentisch aus und es ist eine wahre Herausforderung, die Absichten so mancher Figur zu durchschauen.

Wenn auch Karin Slaughter ein packendes Verwirrspiel par excellence inszeniert, wird der Leser doch zeitweise mit zu vielen Details erschlagen. So schmückt die Autorin ihre Geschichte oftmals mit zu vielen Nebensächlichkeiten aus, die der Story ungewollt das Tempo nehmen.

Fazit: Selbst für hausgemachte Sherlock-Holmes eine wahre Herausforderung

Mit „Blutige Fesseln: Ein Will Trent-Roman“ präsentiert Karin Slaughter eine raffinierte, vielschichtige Story, die selbst Krimifans höchste Aufmerksamkeit abverlangt. Immer neue Wendungen sowie gut ausgearbeitete Charaktere machen das Werk zu einem wahren Pageturner, den sich Thrillerfans keinesfalls entgehen lassen sollten.